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Versuchstier – Kind

09/21/2007

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Da es den meisten Kinder auf der Welt schlecht geht, sollte man die Kinder die ein glückliches Leben haben könnten auch noch zum weinen bringen und psychisch unter Druck setzen.
Es werden viel zu wenig Kinder durch ihr Umfeld, ihre durch Fernsehen und saufen verblödeten Eltern, welche nur mehr ungern ihre kostbare Zeit für die eigenen Kinder opfern, zu sozialen Krüppeln erzogen.

Nein, es muss auch noch eine Fernsehsendung her, wo Erwachsene unter irgendeinem daher gezauberten Deckmantel die Kinder für ihre eigenen Interessen quälen.

Heimweh, Streit und viele Tränen

Haben wir im Reality-TV nicht schon alles gesehen? Keifende Menschen im Container, Maden essende Menschen im Dschungel, sich schminkende Girls im Camp. Nein, wir haben noch nicht alles gesehen, meint der US-Sender CBS. Deshalb hat er kleine Menschen für 40 Tage in eine Geisterstadt gesteckt. 40 Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren, auf sich alleine gestellt in einem runtergekommenen Wild-West-Kaff irgendwo in New Mexico. Bereits bevor die neue Show ausgestrahlt wurde, hat es in den USA Kritik gehagelt. Eben weil die Hauptdarsteller Kinder sind, die vielleicht nicht immer wissen, was sie tun. Gestern Abend war die Premiere von „Kid Nation“ – so der Titel der Reality-TV-Show.

Von Anna Engelke, NDR-Hörfunkstudio Washington

Kid Nation Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Aus dem Teaserfilm von Kid Nation ]
„Kid Nation ist die Show, über die am meisten in diesem Herbst gesprochen wird.“ So lautet die vollmundige Ankündigung von CBS und es geht noch weiter: „Sie haben so viele Meinungen zu der Show gehört. Die Erwartungen sind den Sommer über gewachsen, bilden Sie sich jetzt ihr eigenes Urteil.“

40 Kinder auf sich alleine gestellt in einer abgerockten Westernstadt mitten in der Steppe von New Mexiko. Sie müssen auf dünnen Matratzen schlafen, selbst kochen, abspülen, sie haben weder Strom noch fließend Wasser. Das Wasser müssen sie per Hand an die Oberfläche pumpen. Das dauert ewig, sagt ein Mädchen.
Es wird viel geweint

Kid Nation Großansicht des Bildes In Kid Nation geht es darum, wie kompliziert es ist, sich selbst zu organisieren. Die Anführer sind zwei Mädels und zwei Jungs. Dass es gar nicht so einfach ist, sich durchzusetzen, stellt der elfjährige Mike an einer Stelle entnervt fest. „Ich versuche, dass das hier funktioniert. Es ist wirklich enttäuschend“, sagt Mike und muss weinen.

Geweint wird viel in der Sendung. Die Kinder haben Heimweh, es gibt Streit über alles mögliche: wer abwäscht, das Klo sauber macht, und, und, und. Aber es gibt auch die kleinen Helden wie den 14-jährigen Michael: „Es geht hier nicht nur um euch selbst“, sagt er seinen Mitstreitern. „Es geht darum, zu beweisen, dass wir Kinder in allen Altersgruppen uns organisieren und zusammenarbeiten können.“

Kid Nation ist eine durch und durch amerikanische Sendung. Am Ende jeder Folge gewinnt jeweils ein Kind einen Stern aus Gold, der 20.000 Dollar wert ist. In dieser Folge war es die 14-jährige Sophia, die immer für alle gekocht hat. Zur Feier des Tages darf sie ihre Mutter anrufen und von ihrem Gewinn erzählen.
Kinder stehen unter großem psychologischen Druck

Tom Forman Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Produzent Tom Forman bei einem Interview zu „Kid Nation“ ]
Die öffentliche Kritik vor der Premiere von Kid Nation war immens: vier Kinder seien verletzt worden, weil sie aus Versehen Bleiche getrunken hätten. Außerdem sei der psychologische Druck für die Jungs und Mädels zu groß gewesen. Kurz: es gehe nicht, Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren sich selbst zu überlassen.

Der Produzent Tom Forman weist diesen Vorwurf zurück: „Da waren Kameraleute, Produzenten, ein Arzt, ein Kinderpsychologe – im Fall, dass etwas schief geht. Diese Leute waren da.“

Auch wenn Kid Nation im Fernsehen harmlos rüberkommt. Die Verträge, die die Eltern der 40 Kinder unterschreiben mussten, haben es in sich. CBS zahlt jedem Kind 5000 Dollar, jegliche Haftung für seine Hauptdarsteller aber lehnt der Sender ab. Über Interna zu sprechen ist allen Beteiligten für die nächsten drei Jahre verboten. Bei Verstoß droht eine Strafe von bis zu fünf Millionen Dollar.
„Es geht vor allem ums Geld“

Es gehe CBS nicht darum zu zeigen, wie sich Kinder selbst regieren, sondern darum Geld zu machen, meint Cindy Osbrink. Sie betreut seit 14 Jahren Kinder in der Filmindustrie und sie sieht vor allem die Eltern in der Pflicht, die ihre Töchter und Söhne bei der Reality-TV-Show mitmachen lassen. „Es ist ein Geschäft“, stellt sie nüchtern fest. „Die Eltern haben sich bestimmt um das Wohlergehen ihrer Kinder gesorgt, aber es geht vor allem ums Geld und darum, eine erfolgreiche Show zu machen.“

Und tatsächlich, trotz aller Kritik ist CBS von seinem Konzept überzeugt. Die Castings für die nächste Staffel laufen bereits.

quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/kidnation4.html